Soziales Projekt
Ein Projekt unter der Flagge der deutsch-marokkanischen Freundschaft in den Bergen südlich von Berkane, Marokko.
Die Beni-Snassen-Berge, deren höchster Gipfel der Ras Fourhal (1.532 m) ist, erheben sich südlich von Berkane bis zur algerischen Grenze im Hinterland der Küste. Das Kalksteinmassiv, an dessen Hängen zahlreiche Mandel- und Obstbäume wachsen, beherbergt viele Dörfer, deren Bewohner:innen von Ackerbau und Viehzucht leben.
Die Bevölkerung gehört hauptsächlich zu Yat Iznasen, einem großen Stamm, der aus Berberclans besteht. Aus dieser Region stammt die Familie unseres langjährigen Mitarbeiters Abdi El-Akrouche, der dort als Kind zur Schule ging und sich seit längerer Zeit sozial engagiert. Bei einem Besuch in Marokko beschlossen wir, uns als WISTEMA GmbH stärker in die Region einzubringen.
In dem Tal Douar oulad Yahya wurde 2010 gemeinsam die Idee geboren, mit Hilfe von privaten Spenden und staatlichen Fördermitteln eine Schule zu errichten, die Jugendliche im Bereich des modernen und biologischen Agrarbaus ausbildet und als Internat dient. Hierbei werden Jungs und Mädchen alternierend in sechswöchigen Blöcken an der Schule sowie auf dem Land ausgebildet. Aufgrund der konservativen Einstellung in der Region war es maßgebend, dass unterschiedliche Geschlechter nicht zu gleichen Zeiten in dem Internat leben. In den abgelegenen Dörfern im Osten von Marokko ist die Kultur sehr traditionell und die Mädchen stehen dort immer noch unter starker Kontrolle der Eltern.
Neben der Aus- und Fortbildung zur Unterstützung der Bauernfamilien und ihrer Kinder wollen wir auch die Landflucht bekämpfen, die vor allem in der jungen Bevölkerung in dieser Region vorherrscht. Wir zielen darauf ab, die Jugendlichen auszubilden, um ihnen eine Perspektive zu geben, so dass sie in die elterlichen Betriebe einsteigen können, um nachhaltig Lebensmittel zur Eigenversorgung anzupflanzen und zusätzlich Einkünfte für den Lebensunterhalt zu erwirtschaften.
Zusätzlich zu der fachmännischen Ausbildung versuchen wir auch, die umliegende Region einzubinden, um Vertrauen in die Gemeinschaft zu entwickeln. Hierzu organisieren wir regelmäßige Veranstaltungen, bei denen Anwohner aus den umliegenden Dörfern zusammenkommen und marokkanische Spezialitäten aus dem eigenen Anbau verköstigt werden.
Des Weiteren konnten wir 2019 zur Unterstützung der alltäglichen Arbeit in der Agrarschule auch ein Kita-Projekt umsetzen, in dem Kinder betreut werden können. Dies fördert nicht nur die frühe schulische Entwicklung von Kleinkindern, sondern gibt Eltern auch die Möglichkeit, ihre Ausbildung in der Schule fortzusetzen, da die Betreuung ihrer Kinder gesichert ist.
Ein weiterer Aspekt, den wir verbessern wollten, war die in aller Regel nur notdürftige ärztliche Versorgung in diesen ländlichen Regionen. Der Ärztemangel sorgte dafür, dass Kinder und Erwachsene, sofern sie überhaupt ausreichend finanzielle Mittel hatten, weite Wege in die Stadt auf sich nehmen mussten, um medizinische Routineuntersuchungen durchführen zu lassen. Aufgrund dieser Hürden war in vielen Familien der Besuch von medizinischen Einrichtungen eher die Ausnahme.
Daher war es uns ein großes Anliegen, mit einer gemeinnützigen Vereinigung den hilfsbedürftigen Menschen vor Ort mehrere Male im Jahr kostenlose Betreuung sowie bei schweren Krankheiten eine Behandlung finanziell zu ermöglichen. Dies ist, wie auch der neu gegründete Kindergarten, einzigartig für die Region und sorgt für ein tieferes Vertrauen in unsere Bemühungen.
Um die Schule und die umliegenden Landschaften autark mit Wasser zu versorgen – eines der dringendsten Probleme in dieser trockenen Gegend –, wurde mit Hilfe von Fördermitteln, Spenden und befreundeten lokalen Unternehmen ein Brunnen errichtet. Hierbei konnten wir die schulischen Einrichtungen mit Wasser versorgen und werden im nächsten Schritt durch Wasserrohrleitungen auch die Versorgung der umliegenden Agrarflächen sicherstellen.
Im Zuge dessen wurde zu Schulungszwecken auch ein kleines Gewächshaus aufgebaut, das sich am Trend der vertikalen Landwirtschaft orientiert. Dies bedeutet, dass die Pflanzen ohne Erde, aber mit einer Nährlösung, sprich mit Wasser und darin gelösten Nährstoffen, versorgt werden. Dadurch können äußere Umwelteinflüsse vermieden, der Einsatz von Pflanzenschutzmittel verringert und größere Erträge pro Anbaufläche erzielt werden. Dieses Projekt ermöglicht den Studenten, neuartige Technologien zu lernen und das gelernte Wissen in ihren eigenen Familienbetrieben anzuwenden.
Um diesem Projekt mehr Aufmerksamkeit in Deutschland zu verschaffen, entschlossen wir uns 2019, in Deutschland einen gemeinnützigen Förderverein zu gründen unter dem Namen „Gemeinnütziger Förderverein Association maison familiale rurale Beni Snassen e.V.“ Damit wollen wir auch den politischen Diskurs über die aktuellen weltweiten Probleme bei der Eliminierung von Fluchtgründen, die Nachhaltigkeit und die umweltbewussten Landwirtschaft anregen.
Mit Fördermitteln und den großzügigen Spenden von unseren Freund:innen und langjährigen Geschäftspartner:innen war es uns möglich, einen Multifunktionssportplatz zu errichten, um in den Jugendlichen als Ergänzung zur akademischen Ausbildung einen Enthusiasmus für Sport zu wecken. Neben der Freude am Sport dient dies auch als Ausgleich zur schulischen Förderung und soll die Gesundheit der Jugendlichen fördern.
Als nächsten großen Meilenstein planen wir den Tourismus in dieser Region zu beleben und Unterkünfte im klassischen marokkanischen Stil zu errichten. Hierbei können Besucher die atemberaubende Landschaft genießen, Wanderwege ergründen und abseits von der Hektik des Alltags die Seele baumeln lassen. Auch hier versuchen wir, die umliegenden Bauernfamilien miteinzubeziehen, die Touristen mit einheimischen Delikatessen verwöhnen und sich eine zweite Einnahmequelle aufbauen können.
Dieses Projekt ist uns eine Herzensangelegenheit und wäre ohne die unglaubliche Hilfsbereitschaft und großzügigen Spenden in dieser Form nicht zu realisieren gewesen. Bei Interesse am Projekt oder wenn Sie es unterstützen möchten, können Sie uns gerne jederzeit kontaktieren.
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